Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Ortstermins zu dem Stadtrat Ulrich Rehhahn Bürgermeister Torsten Seelig, den Wartenburger Ortschaftsrat und die „Feldpost“ eingeladen hatte. Sachkundige Erläuterungen erteilte der Bereichsingenieur im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, Jörg Herrmann.
Neben terminlichen Fragen ging es um ganz viele technische Fragen und Fragen der Trassierung.
Und allen Teilnehmern wurde wohl klar, dass Deichbau weitaus komplexer und komplizierter ist, als Erde möglichst hoch übereinander zu schieben.
Aktuell wird gebaut am Abschnitt III, der sich von Melzwig zur Gemarkungsgrenze Wartenburg erstreckt. Im vergangenen September wurde der Abschnitt ausgeschrieben und nachdem mit Baubeginn der Oberboden abgetragen war, kamen die Archäologen um das Terrain zu erkunden. Da man fündig wurde, Begann das gezielte Graben. Zum Vorschein kamen Funde aus spätslawischer Zeit (aus alten Herd- und Abfallstellen). 6 Wochen hatten die Archäologen Zeit, danach mussten sie das Baufeld räumen für den Baubetrieb.
Bis Ende dieses Jahrs soll dieser ca. 900 m lange Abschnitt fertiggestellt sein.
Bis zur Anbindung an das Wartenburger Hochgelände (Überfahrt zur Groben Sau) sind noch in 2 weitere Bauabschnitten vorgesehen.
Als nächstes wird dann der Abschnitt I vom Wartenburger Hochbereich bis etwa Höhe Appelts Riss realisiert. Den Abschluss bildet dann der Lückenschluss (Abschnitt II).
Die Entwurfsplanung ist fertiggestellt, die Finanzierung gesichert.
Die Ausführungsplanung muss ausgeschrieben werden.
Im Deichbaubereich liegt eine Mittelspannungsfreileitung, die umverlegt werden muss.
Bestandteil des nächsten Bauabschnittes ist die Errichtung einer Baustraße, die von der Lange-Maßen-Straße parallel des Grabens bis zum Damm führt.
Die gesamten Erdstofftransporte werden somit unseren Ort gar nicht berühren.
Diese Baumaßnahmen werden nach Lage der Dinge im Jahr 2020 abgeschlossen sein.
Dann wird es auch einen durchgehenden Fahrradweg entlang des Dammes von der Groben Sau bis Pratau geben (Wer kümmert sich dann um die Beschilderung für die Radtouristen??).
Noch einige interessante Details zum Deichbau:
- Der Dammgrundkörper bleibt nach Abtrag des Oberbodens im Wesentlichen erhalten.
Die Proctordichte des vor rund 150 Jahren errichteten Dammes beträgt ca. 80%. Durch Nachverdichtung mit modernster Technik kommt man auf 97 % Proctordichte. - Im Bereich des Wäldchens zwischen III. und II. Bauabschnitt (Problemstelle beim Hochwasser 2013) wird aufgrund miserabler Gründungsverhältnisse in Richtung Fluss eingerückt. Im Bereich des II. Abschnittes wird der Damm dann etwas ins Landesinnere verlegt.
- Der Bau eines Kilometers Damm kostet rd. 2,2 Mill. Euro.
Der Großteil der Finanzierung kommt aus dem EU-Haushalt, den Rest zahlt das Land hinzu. - Auf Grundlage der Ausführungsplanung wird die gesamte Bautechnik GPS-gesteuert, d. h. Höhe, Tiefe und Richtung sind genau programmiert.
- Die Erhöhung der Deichabschnitte zum Ist stand erfolgt um ca. 50 bis 75 cm. Das Land hat eine Höhenreserve gegenüber dem höchsten Wasserstand des Hochwassers 2002 von einem Meter festgelegt.
Abschließend stand noch die Frage, wie mit den Schwachstellen bei Überflutung im Wald umgegangen wird. Nach Aussage von Jörg Herrmann ist der Aufwand für Deichbau nicht gerechtfertigt. Die 2 möglichen Schwachstellen können bei Bedarf abgedichtet werden.
Wir danken Herrn Jörg Herrmann recht herzlich, dass er sich mehr als 2 Stunden Zeit genommen hat, um uns viele Sachen zu erläutern.
Wir hoffen und wünschen, dass der Deichbau um Wartenburg wie geplant seinen Abschluss findet.