1963 - 150 Jahre

Der 3. Oktober 1963 war ein Donnerstag – genauso wie es 2013 sein wird.

Der Ort war festlich geschmückt.
Die Hackfruchternte war eingebracht, was wesentliche Bedeutung hatte.

Im Unterschied zu heute war der 03. Oktober 1963 kein Feiertag, sogenannte Brückentage kannte man noch nicht und der Sonnabend war auch noch regulärer Arbeits- und Schultag. So gesehen haben wir heute für Gäste und Veranstalter weitaus bessere Bedingungen.

Nichts desto trotz haben die Organisatoren jenes Jahres eine Gedenkveranstaltung auf sehr hohem Niveau organisiert.

Höhepunkt des 03. Oktober war die Landung von 2 Armeehubschraubern der NVA.
Sie sollten durch Ihren Anflug aus Richtung Elster den historischen Elbübergang darstellen.


Am Abend fand ein gemeinsames Biwak von deutschen und sowjetischen Soldaten statt. Wie bei Veranstaltungen dieser Art üblich, durfte der entsprechende Schnaps nicht fehlen.


An anderer Stelle wurde bereits berichtet, dass  das alte Schinkel –Denkmal abgerissen wurde.
Auf das noch vorhandene Fundament wurde ein neuer Obelisk gesetzt mit der Inschrift „1813“.


 
Der Entwurf wurde von Erich Viehweger gestaltetet, die Ausführung lag in den Händen des Wittenberger Steinmetzes Kraatz.
Eingeweiht wurde das neue Denkmal am Abend des 03. Oktober

Im Jahr 1963 waren wir noch mitten im kalten Krieg und so gehörten auch politische Kommentare wie dieser, aus der „Freiheit“ vom 05.10.1963 zu den rhetorischen Begleiterscheinungen:

Bei der 100-Jahrfeier hoffte der Herr Graf, dass der Kaiser Wartenburg besuchen würde. Wilhelm hatte dazu keine Zeit. Was sollte auch der „Hohenzollernarr“ in diesem kleinen Dorf, dort hätte er doch nicht glänzen können, wie wenige Tage später bei der 100-Jahrfeier in Leipzig. Heute aber kommt der Präsident der Volkskammer, Prof. Dr. Dieckmann, in das kleine Wartenburg, und was er den Einwohnern zu sagen hat, das sind keine Phrasen, das ist keine Hetze gegen andere Völker.
Weil die Wartenburger sich nicht mehr von Herrn Grafen leiten lassen, weil sie ihre Geschicke in die eigenen Hände nahmen, hat dieser Jahrestag einen neuen Inhalt bekommen, der mit den humanistischen Zielen unserer Zeit übereinstimmt.
 

Volkskammerpräsident Johannes Dieckmann, gleichzeitig Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, weilte am 05.10. in Wartenburg.
In seinem Beisein fand die Einweihung des „Theatersaales“ statt.
Der Saal der Gaststätte Hildebrandt war umgestaltet worden, eine feste Bestuhlung wurde eingebaut und so wurde er über Jahrzehnte als Kinosaal und für kulturelle Veranstaltungen aller Art genutzt.
Heute sind Saal und Gaststätte leider geschlossen und möchten durch einen Investor aus dem Dornröschenschlaft erweckt werden.
 



 

Höhepunkt bildete am 06. Oktober der große Festumzug.
Pferde spielten im bäuerlichen Leben jener Jahre trotz voranschreitender Mechanisierung noch eine wesentliche Rolle, und so waren zumindest Kaltblüter als Zugpferde noch gut vorhanden. Die GST-Reitstützpunkte Patzschwig und Eutzsch stellten Pferde für die berittenen Teilnehmer des Umzugs.
Ca. 90 Männer und Frauen in historischen Uniformen waren am Festumzug beteiligt.
Das Wittenberger Theater stellte zahlreiche historische Uniformen zur Verfügung.


 


Der am Umzug beteiligte rote Bus des Wartenburger Unternehmers Höhne verkehrte in jener Zeit fast täglich zwischen Wartenburg und Wittenberg und war so mit seiner Aufschrift
„Yorck von Wartenburg“
als Dauerwerbeträger für unseren Ort unterwegs.

In jenem Jahr schlüpfte Bernhard Siebert zum ersten Mal in die Uniform des General Yorck, eine Rolle die er in allen folgenden Jahren wiederholte einschließlich der bisher letzten Gedenkveranstaltung im Jahre 2008.
Im Jahre 2013 wäre sein „Goldenes Jubiläum“.

Wünschen wir ihm dafür alles Gute


Lothar Siebert als General Blücher
Bernhard Siebert als General Yorck, 
Heinz Schmiedchen als General Diebitsch
(von links)