Wir Zitieren die Mitteldeutsche Zeitung vom 5.11.2001
"Überfall auf Tankstelle in Bergwitz
Inhaber selbst auf Jagd nach Tätern
Diebe verhaftet - Verkäuferin verletzt
VON CORINNA NITZ
Bergwitz/MZ. Wolfgang Lorenz entschied binnen weniger Minuten, die Verfolgung der Täter, die gerade seine Tankstelle in Bergwitz überfallen haben, selbst aufzunehmen. Er löst noch einen so genannten stillen Alarm aus. Dann setzt er sich in seinen Wagen und macht Jagd auf die drei Maskierten. Die können wenig später in Wartenburg von der Polizei gestellt und vorläufig festgenommen werden. Lorenz selbst hatte die Ordnungshüter via Handy mit Standortmeldungen versorgt. Die Beute wird sichergestellt.
Es ist Sonnabend Mittag, 13.10 Uhr, als sich der Überfall auf die an der B 100 gelegene Tankstelle ereignet. Bis dahin, erinnert sich die Verkäuferin Gudrun Bismarck, ist es ein Tag wie jeder - nicht übermäßig hektisch, normal eben. So beschließt sie, sich um die Zeitschriften zu kümmern. Sie sortiert sie in einem Nebenzimmer, als ihr der Krach auffällt und sie hinaus in den Verkaufsraum eilt. Dort sieht sie, wie ein maskierter Mann ihre Kollegin an der Kasse bedroht. "Geld her!" hat der immer wieder gerufen, erinnert sich Gudrun Bismarck und zeigt unter ein Regal mit Plüschtieren, wo sie selbst sich hinlegen musste. Sie wird mit einer Waffe bedroht.
"Der hat ihr nicht geglaubt, dass das alles ist, was in der Kasse war", vermutet Gudrun Bismarck. Die Kollegin schreit und wird nun mit dem Kolben der Waffe geschlagen. Trotz des Schlags ins Gesicht, der mit einer offenen Wunde endet, die medizinisch versorgt werden muss, gelingt es der Frau, Alarm auszulösen, was die beiden Männer veranlasst, die Tankstelle zu verlassen und in das Fluchtauto zu springen. Dort wartet der dritte Täter. Gemeinsam rasen sie davon. Die Männer, 20 und 24 Jahre alt, kommen aus dem Havelland. "
Aus Wartenburger Sicht stellte sich die Situation wie folgt dar:
In den Mittagsstunden war in Wartenburg minutenlang das Geheule von Polizeisirenen zu hören. Schließlich raste ein Auto, verfolgt durch die Polizei, in den Holländer Winkel.
Spätestens jetzt war klar, dass es sich um eine Verfolgungsjagd handeln musste. Die Ereignisse lockten einige Schaulustige aus ihren Häusern auf die Straße. Alle Anwohner wussten ebenfalls, dass die Insassen im Fluchtauto sich nicht auskannten, da der Holländer Winkel am Ende eine Sackgasse ist. Trotzdem gelang es den Tätern der Polizei aus dieser „Falle“ zu entkommen und kurzzeitig aus deren Sichtweite zu verschwinden. Der ortsunkundige Fahrer vom Fluchtauto bog jedoch kurz darauf in die nächste Sackgasse ein.
Ein Anwohner wies der Polizei die Richtung und diese versperrte dem Täterfahrzeug den Weg.
Ein Polizist sprang aus dem Auto und gab einen Warnschuss vor den Fluchtwagen ab.
Dann wurden die drei Täter überwältigt und festgenommen.